Leipziger Buchmesse 2016

Vom 17. bis 20. März 2016 war es wieder soweit: die Leipziger Buchmesse öffnete ihre Pforten für Lesebegeisterte aus allen denkbaren Universen und Parallelwelten. Dieses Jahr war ich zum ersten Mal auch dabei.

Bücherwelten und Fan-Galaxien

Als Charaktere aus Star Wars Episode 7 und Manga-Figuren verkleidete Besucher der Leipziger Buchmesse 2016.

Neben unzähligen Manga- und Comic-Figuren war auch fast das gesamte Personal aus Star Wars Episode 7 auf der Buchmesse vertreten

Im Eingangsbereich der Buchmesse, der sog. Glashalle, empfing mich tausendstimmiges Raunen. Die Menschen bilden einen bunten Flickenteppich, der sich beständig neu knüpft. Besonders leuchten aus diesem Gewebe jene Besucher heraus, die sich als Figuren aus Mangas und Comics verkleidet haben: die „Cosplayer“. Es ist der Wahnsinn, wie viel Zeit, Mühe und teilweise Geld die Fans in diese Kostüme oder Gewandungen stecken, aber die Ergebnisse sind fantastisch (in jedem Wortsinne). Neben unzähligen Manga-Figuren begegnete ich auch ganzen Schulklassen aus Hogwarts (natürlich einschließlich Harry Potter höchstselbst), Steampunkern und mehr als einer vollständigen Besetzung von „Star Wars – Episode 7“. Die gesamte Halle 1 ist für die „Manga und Comic Con“ reserviert und jemandem, der dieser bunten Community nicht selbst begegnet ist, kann man das gar nicht beschreiben. Ich habe es ein wenig bereut, dass ich nicht meine mittelalterliche Gewandung angezogen hatte.

Der Stand des Fantasy-Verlags "Drachenmond" auf der leipziger Buchmesse 2016 mit Besuchern

Am Stand des Drachenmond-Verlags auf der Leipziger Buchmesse

Man kann problemlos einen ganzen Tag und mehr damit zubringen, zwischen den Ständen in den insgesamt fünf Hallen hindurchzuschlendern und immer wieder etwas Neues zu entdecken. So war ich zum Beispiel erstaunt, wie viele kleine Verlage es allein im Bereich Fantastik, Fantasy, Science Fiction und Steam Punk gibt, die sich alle irgendwie durchschlagen. Das Schöne an diesen Verlagen ist, dass sie ganz dicht an ihren Lesern sind, dass sie das machen, was ihnen gefällt, und das mit ganz viel Herz. Ich hoffe, dass diese Kultur der verlegerischen Vielfalt nie verloren geht. Meine persönlich liebste Entdeckung ist der Verlag „Drachenmond„. Ich hatte von diesem nie zuvor gehört, bin aber begeistert von den wunderschönen Covern und der Liebe, die in die Bücher und das gesamte Drumherum gesteckt wird.

Ich habe auf der Messe nicht nur in Büchern gestöbert, sondern mich auch umgeschaut im Bereich Literaturagenturen sowie Dienstleistern, die von Recherche über Plotberatung und Lektorat bis zu (Cover-)Layout alles anbieten, wobei ein Autor so Unterstützung brauchen könnte. Eine durchaus sinnvolle Sache, wie ich finde. Neben den Ständen gibt es natürlich auch eine ganze Reihe von Vorträgen zu den unterschiedlichsten Themen. Ich habe mir zum Beispiel etwas über Social Media für Autoren und über E-Books angehört.

Begegnungen mit Autoren

Das Cover des Buchs "Grim" von Gesa Schwartz (links), die von der Autorin signierte Titelseite des Buchs (rechts)

Jetzt hat mein geliebtes „Grim“-Buch sogar eine Widmung und Signatur der Autorin

Am Samstagmorgen ging ein kleiner Wunschtraum von mir in Erfüllung: Ich begegnete der Autorin Gesa Schwartz. Ihre Fantasy-Trilogie um den Gargoyle „Grim“ gehört, seit ich sie 2010 entdeckte, zu meinen Lieblingsbüchern. In weiser Voraussicht hatte ich mein Exemplar des ersten Teils mit auf die Buchmesse genommen. Jetzt ist das Buch durch eine wundervolle Widmung der Autorin mir noch viel wertvoller. Vielen Dank, Gesa Schwartz! Dafür hat es sich allemal gelohnt, die fast 700 Seiten mit herumzutragen.

Als Teil der Leipziger Buchmesse findet auch „Leipzig liest“ statt, im Rahmen dessen nicht nur auf dem Messegelände, sondern in der gesamten Stadt zahlreiche Autorenlesungen veranstaltet werden. Die meisten kosten nicht einmal Eintritt! Ein Poetry Slam auf der Messe fand großen Anklang, auch bei mir. Und am Samstagabend habe ich mir einen krönenden Abschluss des Tages gegönnt: In der Buchhandlung Ludwig direkt im Hauptbahnhof fand die Heyne-Fantasy-Nacht statt, zu der Bernhard Hennen, Carolin Wahl, das Autorenduo Tom und Stephan Orgel sowie der amerikanische Autor Peter V. Brett aus ihren Neuerscheinungen vorlasen. Das Setting hätte stimmungsvoller nicht sein können: Der Veranstaltungsraum der Buchhandlung Ludwig ist der ehemalige Speisesaal des mehr als hundert Jahre alten Bahnhofsgebäudes komplett mit dunkler Holztäfelung, hohen Glasfenstern und eleganten Kronleuchtern. Natürlich lasen die Autoren nicht nur, sondern standen ihren Fans auch Rede und Antwort und signierten anschließend ihre Bücher. Besonders in Erinnerung bleiben wird mir die Antwort von Peter V. Brett auf die Frage, warum man heutzutage eigentlich noch lesen solle. Er wandte sich an das Publikum und fragte: „Wie vielen von Euch wurde schon einmal von Freunden gesagt, dass sie das Buch besser fanden als den Film?“ Fast jeder im Saal hob zustimmend seine Hand. „Und wie vielen von Euch haben Freunde schon einmal gesagt, dass sie tatsächlich den Film besser fanden als das Buch?“, fragte er weiter. Wenn sich fünf Leute meldeten, waren das viel. Ein verstehendes Lachen ging durch das Publikum, dem ich mich nur anschließen konnte. Was mich angeht, wird kein Medium dieser und anderer Welten jemals den Zauber von Büchern ersetzen können. Und Veranstaltungen wie die Buchmesse sagen mir, dass das nicht nur mir so geht.

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