Am Samstag ging es von Gravesend aus weiter (wider Erwarten sogar ohne Regen) und endlich, endlich einmal hat mich der Weg durch eine grünere Region geführt. Kent, durch das ich nun ziehe, ist vielleicht doch nicht von ungefähr als „Garten Englands“ bekannt. Vormittags kam ich durch Cobham, in dessen Gasthaus „The Leather Bottle“ Charles Dickens wohl so manche Stunde und Nacht verbrachte und das auch in seine „Pickwick Papers“ Eingang gefunden haben soll. Natürlich habe auch ich dort auf einen Tee Halt gemacht.
Nachmittags habe ich dann Rochester erreicht, wo ich mir heute einen Ruhetag gegönnt habe. Es war nicht einfach, hier eine Unterkunft zu finden, weil Samstag Abend im malerischen Rochester Castle ein großes Abschlusskonzert am Ende einer ganzen Konzertreihe stattfand. In einem der B&Bs, bei denen ich klingelte, stieß ich jedoch auf extrem hilfsbereite Gastgeber, die mir nicht nur direkt etwas zu trinken anboten, sondern auch ohne zu zögern die umliegenden B&Bs durchtelefonierten, ob dort noch Platz für mich sei. Je erschöpfter man ist, desto dankbarer ist man für eine solche Hilfsbereitschaft. Von dem Haus aus, in dem ich jetzt untergekommen bin, konnte ich abends sogar das Feuerwerk beim Schloss sehen – ganz ohne Aufpreis.
Heute habe ich mir in aller Ruhe die Kathedrale von Rochester angesehen, bin selbstverständlich auch die „Pilgrims Steps“ im Inneren einmal hinaufgegangen. Chaucers Pilger müssen hier eigentlich auf ihrer Reise auch Halt gemacht haben, Rochester liegt direkt auf ihrem Weg und die Kathedrale gab es damals bereits. Charles Dickens hat nicht nur in Cobham Spuren hinterlassen, sondern auch in Rochester. In der Kathedrale gibt es eine Plakette zu seinen Ehren (begraben liegt er jedoch in der Poets‘ Corner in der Westminster Abbey) und entlang der Haupteinkaufsstraße gibt es zahlreiche Shops, die an seine Werke erinnern. Jene, die ich als Nicht-Experte erkannt habe, könnt Ihr demnächst in der Bildergalerie sehen.