Vom Pilgerleben

Bei wilden Brombeeren, Pflaumen und Keksen lässt es sich gut rasten

Bei wilden Brombeeren, Pflaumen und Keksen lässt es sich gut rasten

Ich hätte nicht gedacht, dass es in England so schwer werden würde, einen Computer mit Internetzugang zu finden. Mir scheint, als wäre ich unbemerkt vielleicht doch auch in der Zeit zurückgereist … Also wieder einmal ein Kurzbericht via Smartphone:
Heute habe ich das erste Mal vom Pilgerleben gekostet – und das in erstaunlich vielen Hinsichten. Da wäre die Verpflegung: Kurz nach meinem Aufbruch stieß ich auf ein Schild, das frischgepflückte Pflaumen aus dem eigenen Garten anbot. Wenige Meter weiter standen tatsächlich einige Schälchen mit Pflaumen und eine Box für die erbetenen 50 Pence. Schade, dass niemand da war, bei dem ich mich bedanken konnte. Zur Mittagspause wurden die köstlichen Pflaumen von mitgebrachten Keksen und wilden Brombeeren ergänzt. Diese wuchsen am Rand des Feldes, auf dem ich bei herrlichstem Wetter pausierte. Als ich später am Nachmittag in einem Pub meine müden Füße etwas ausruhte, schenkte mir die Wirtin das Getränk. Eine sehr großzügige Geste gegenüber einer armen Pilgerin.
Zum Pilgern gehört natürlich nicht nur das Essen, sondern auch das Wandern. Ich habe heute festgestellt, dass ich mit ca. 15 km pro Tag für den Anfang genug zu tun habe … Der Rucksack will erstmal getragen werden und meine Füße murren jetzt schon. Aber da müssen sie durch 😉 Heute dachte ich jedoch mehrfach, viel weiter könne ich nicht mehr gehen, und es war weit und breit keine mögliche Unterkunft in Sicht. Mit dem Auto fährt man halt ein bisschen durch die Gegend, bis man etwas findet, aber zu Fuß läuft man nicht einfach auf Verdacht irgendwelche Seitenstraßen ab. Aber wie gut, dass es Google gibt. Nachdem ich schon dachte, ich müsse entweder auf freiem Feld oder in einem noch recht weit entfernten, viel zu teuren Marriott-Hotel übernachten, hatte ich doch Glück. Ich fand ein hübsches Einzelzimmer in ruhiger Lage und mit sauberem Bad, das eine nette ältere Dame in ihrem Privathaus untervermietet. Besser hätte ich es kaum treffen können, nur mein Frühstück muss ich mir morgen selber suchen. Jetzt genieße ich jedoch erst einmal das Gefühl, ein Zuhause für eine Nacht gefunden zu haben, und meine wiederhergestellte Zuversicht, dass schon alles gutgehen wird.

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Eine Antwort zu Vom Pilgerleben

  1. Claudi sagt:

    Das klingt toll 🙂 Natürlich wird es gutgehen, weil du genau das Richtige machst. Ich wünsche dir noch mehr gutes Wetter und Kraft und erfrischendes Wasser für deine Füße! 😉

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