Shakespeare trifft Chaucer

Fachwerkhaus in Canterbury mit drei Giebeln

Das „Beaney House“, in dem eine Bibliothek, die Touristeninfo und Kunstausstellungen untergebracht sind

Stelle fest: Canterbury ist mit Abstand der schönste Ort, durch den ich auf meiner Englandreise gekommen bin! Die Altstadt bietet so viele historische Fachwerkhäuser voller Charakter, dass man wieder und wieder an ihnen entlangspazieren und stehenbleiben möchte, um weitere Details zu entdecken.

Ein wundervoller Spaziergang am Fluss entlang führte mich in die Stadt, die zu erkunden ich einen ganzen Tag Zeit hatte. Eins der schönsten Häuser ist das „Beaney House of Art and Knowledge“, in dem neben der Bibliothek und der Touristeninfo auch Ausstellungen untergebracht sind. So habe ich mir dort „Teddy Bear Stories“ über die Geschichte des Teddybären angesehen, inklusive vieler deutscher Steiff-Teddys. Besonders süß war ein Nachbau der Bühne des Globe Theatres mit Teddys als Schauspielern, Musikern und Publikum. Fotografieren leider verboten. :-/ Seit kurz nach der Schlacht von Hastings 1066 hatte Canterbury auch ein Schloss, von dem heute noch Ruinen erhalten sind. Sowohl dieses als auch Reste der Stadtmauer habe ich besucht und vom Dane John’s Mound aus einen Blick über die Stadt genossen.

It’s Teatime

Als Mittagessen sollte es eigentlich die berühmt-berüchtigten Fish & Chips geben, aber dann entdeckte ich „Tiny Tim’s Tearoom“ … Es ist eins dieser alten Häuser, zu deren Erkundung man ausdrücklich eingeladen wird. Bekannt ist das „Tiny Tim’s“ für seine „Cream Teas“, eine englische Spezialität: Gebäck mit Butter, Erdbeermarmelade und Cream, einer Art Sahne. Dazu trank ich – natürlich – Tee. So zog ich also die Teatime vor und wurde auch noch mehr als satt. Wer sagt denn, dass englisches Essen nicht schmeckt!?

Die in einer alten Kirche gelegene Touristenattraktion "The Canterbury Tales" von aussen

Hier werden einige der beliebtesten von Chaucers „Canterbury Tales“ zum Leben erweckt

The Canterbury Tales

Neben dem Globe Theatre und der Kathedrale von Canterbury war das „The Canterbury Tales“ eine der Hauptattraktionen, wegen denen ich diese Reise überhaupt angetreten habe. In einer ehemaligen Kirche werden fünf der bekanntesten Canterbury Tales nacherzählt und vor allem in einem unterhaltsamen Rundgang zum Leben erweckt. Lebensgroße Figuren, Bauwerke, Geräusche und Gerüche bringen einem die Zeit Chaucers und die Geschichten so nahe wie möglich. Wer je nach Canterbury kommt, sollte sich dies nicht entgehen lassen! (Den Audio Guide gibt es in verschiedenen Sprachen, darunter auch deutsch.) Für mich als Kenner wurden die Geschichten zwar etwas sehr stark verkürzt, aber das ist wohl nötig, um die Besucher nicht zu lange an den einzelnen Stationen zu halten. Im angrenzenden Shop habe ich mir die Replik eines Pilgerabzeichens zum Anstecken geholt – ich habe mir dieses Abzeichen schließlich Kilometer für Kilometer verdient und es ist ein passendes Andenken.

Shakespeares „Two Noble Kinsmen“

Abends fand im Hinterhof des „Canterbury Tales“ – ursprünglich der zur Kirche gehörige Friedhof – eine Aufführung von „Two Noble Kinsmen“ statt, das William Shakespeares zusammen mit John Fletcher schrieb. Das Stück basiert auf der Erzählung des Ritters, der ersten der Canterbury Tales. Da die Erzählung des Ritters auch zu jenen Geschichten gehört, die hier nacherzählt werden, ist es wirklich passend, genau dieses Theaterstück zu inszenieren. In dem kleinen Hof saßen etwa 30 Zuschauer gemütlich auf dem Rasen oder auf Stühlen und folgten den Schauspielern durch das Drama um die Vettern Palamon und Arcite, die beide die schöne Emilie lieben. Mit viel Körpereinsatz bei den Kämpfen und noch mehr Humor hat die Truppe mir einen wirklich stilvollen und atmosphärischen Beinahe-Abschluss meiner Reise beschert.

Nachgestellte Szene aus der Geschichte des Nun's Priest mit Hahn, Henne, Fuchs und Witwe

Szene aus der Geschichte des Nun’s Priest im „The Canterbury Tales“

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2 Antworten zu Shakespeare trifft Chaucer

  1. Clemens sagt:

    Thanks for sharing – hat Spaß gemacht!

  2. Daniela Bach sagt:

    PS: Den Beitrag „Canterbury Cathedral“ habe ich überarbeitet und deutlich verlängert. Es lohnt sich also, diesen noch einmal zu lesen. 😉

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