Heimwärts

Stände auf einem Wochenmarkt in London

Der „Borough Market“, einer der zahlreichen Märkte Londons

Nachdem ich fast zwei Wochen in sengender Sonne gepilgert bin, bin ich auf einem gemütlichen Sonntagnachmittagsspaziergang doch noch in den Genuss englischen Regens gekommen. 😉 Dass meine Stiefel am nächsten Tag noch nicht wieder ganz trocken waren, macht auch fast nichts, da sie am Montagabend eh auseinandergefallen sind. Naja, besser am Ende als am Anfang meiner Reise und besser meine Schuhe als meine Füße. London geht auch in Sandalen.

Englischer Nahverkehr

Dass sich der Rückweg dorthin so schwierig gestalten würde, hätte ich übrigens nicht gedacht. Gedanklich war ich eigentlich schon Sonntagabend wieder zu Hause. Ich hatte für meinen Flug eingecheckt, meine letzte Übernachtung gebucht (im selben B&B wie am ersten Tag der Pilgerschaft) und mir rausgesucht, welche Busse mich dorthin bringen würden. Mit dem Fernbus bis zu einem Mega-Einkaufszentrum auf halber Strecke war auch kein Problem. Ab dort muss ich aber mit Obelix sagen: Die spinnen, die Briten! Man kann nicht direkt bei den Busfahrern eine Fahrkarte kaufen – nagut. Aber dass ein Busbahnhof mit ca. 15 Haltebuchten keinen einzigen Automaten hat, fand ich schon äußerst befremdlich. Man muss die Karten in einem Service-Center kaufen – das in diesem Fall jedoch wegen Bauarbeiten ersatzlos geschlossen war … Entweder wollen die Engländer nicht, dass man mit ihren Bussen fährt, oder niemand, der dieses Einkaufszentrum einmal betreten hat, soll es je wieder verlassen. Ich habe es dann doch geschafft, mit einem Bus nach Dartford zu kommen. Den Rest der Strecke bin ich zu Fuß gegangen.

Für die Weiterreise nach London am Dienstag hatte ich schon das schlimmste befürchtet, aber siehe da: An der Bahnstation gab es einen Service-Schalter und man kann tatsächlich mit einer ganz normalen Londoner Tageskarte den kompletten Großbereich London abfahren inklusive aller außerhalb der eigentlichen Stadt gelegenen Orte. Das war dann wieder sehr angenehm. Auch die Ausschilderungen, Anzeigetafeln und Ansagen der Londoner Underground sind wirklich gut, davon kann sich Hamburg noch einiges abgucken!

Londoner Beefeater-Wache vor dem Buckingham-Palast

Das obligatorische Beefeater-Foto aus London

Abschied von London

So habe ich wider Erwarten doch noch einen sehr schönen letzten Tag in London verbracht. Auf dem Borough Market – vielleicht meine liebste Entdeckung in London – gab es frisches Obst und eine asiatische Hühnchenpfanne mit Süßkartoffeln zum Brunch. Was für eine Wohltat nach dem fettigen Essen der letzten Tage! Ich habe mich vom Globe Theatre verabschiedet, bin an der St. Paul’s Cathedral vorbeispaziert und habe versucht, am Bahnhof King’s Cross das Bahngleis 9 3/4 zu finden. Leider konnte ich nicht einmal die Gleise 9 und 10 entdecken, die dem Film als Vorlage gedient haben. Entweder lagen sie hinter einer der Absperrungen, der Film wurde nicht dort gedreht oder ich bin zu sehr Muggel, um auch nur die normalen Gleise zu sehen …  Schade. Am Buckingham-Palast habe ich noch das obligatorische Foto von einem Beefeater gemacht, mich im Green Park ausgeruht und dann endgültig die Heimreise angetreten. Da so eine Reise ja nie wirklich zu Ende ist, habe ich selbst auf dem Flughafen noch eine Entdeckung gemacht, die wunderbar zu dieser Reise passt: Es gibt tatsächlich Bücher, die die Star Wars Trilogie in Shakespeare-Versen erzählen! Da musste ich natürlich zugreifen und direkt im Flugzeug mit dem Lesen beginnen. 🙂

Nun bleibt mir nur noch, mich bei Euch allen zu bedanken, die Ihr mich mit Euren Kommentaren und Aufmunterungen unterstützt habt, und mich im Sinne Shakespeares und Chaucers zu verabschieden: Ich hoffe, meine Berichte haben Euch ein wenig Freude bereitet, denn das war mein Ziel. Wenn Euch etwas nicht gefallen hat, so hoffe ich, dass Ihr dies meinem Unvermögen und nicht einer bösen Absicht zuschreibt. Auf Wiedersehen, Freunde, und gehabt Euch wohl!

„Now preye I to hem alle that herkne this litel tretys or rede, that if ther be any thyng in it that liketh hem, that therof they thanken oure Lord Jhesu Christ, of whom procedeth al wit and al goodnesse. And if ther be any thyng that displese hem, I preye hem also that they arrette it to the defaute of myn unkonnynge and nat to my wyl, that wolde ful fayn have seyd bettre if I hadde had konnynge.“

(Geoffrey Chaucer: Canterbury Tales, Retraction)

 

Buchcover "William Shakespeare's Star Wars - The Jedi Doth Return"

„William Shakespeare’s Star Wars – The Jedi Doth Return“ von Ian Doescher

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Eine Antwort zu Heimwärts

  1. Bert sagt:

    Ich hoffe Du bloggst weiter! Auch wenn ich nur stiller Leser war, aber ONRE22 hat mich gelehrt, manchmal sich bedeckt zu halten.

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